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Name der Produktion: “The Fabulous Ones”
Künstlerische Leitung und Choreografie: Elenita Queiróz
Co-Choreographie und Performance: Léa Thomen, Mara Natterer, Sayaka Kaiwa
Musik und Live-Performance: Severin Rusch
Das Auge von aussen: Charlotte Mathiessen
Produktion: Kulturvermittlung Jacques Erlanger und Basis 56
Tournée 2024:
24. und 25. Oktober, Lokremise St.Gallen (Premiere)
9. November, TanzRaum, Herisau
15. November, Junge Bühne Toggenburg, Lichtensteig
16. November, Phönix Theater, Steckborn
07. Dezember, Theater am Gleis, Winterthur
08. Dezember, Stream via Couchkult
Dauer: 60 Minuten
Dieser Körper mit all seinen Fähigkeiten schien nichts zu sein – gar nichts”.
(Sara Ahmed “Ein feministisches Leben führen”, S. 44)
Kurztext 347 Zeichen
In ihrem neuen Tanzstück “The Fabulous Ones” verwebt Elenita Queiroz philosophische und feministische Themen und erforscht die Integration von Klang und Tanz in der Spannung zwischen Zufall, physischer (Nicht-)Präsenz und Alltäglichkeit. Dieses experimentelle Projekt umarmt Risiko und Unzulänglichkeit und konzentriert sich auf Zufälligkeit, Chaos, Kontrolle und Souveränität inmitten eines durchschnittlichen Lebens.
Text 936 Zeichen
In ihrem neuen Tanzstück “The Fabulous Ones” verwebt die Choreografin Elenita Queiróz, die für ihre intuitive und leidenschaftliche Herangehensweise bekannt ist, philosophische und feministische Themen und erforscht die Integration von Klang und Tanz in der Spannung zwischen Zufall, physischer (Nicht-)Präsenz und dem Alltag. Das Stück umfasst Konzepte des Zufalls, des Chaos, der Kontrolle und der Souveränität. Auf der Bühne reagieren die Performer*innen auf Echtzeitbefehle, die über Kopfhörer gegeben werden, gemischt mit vorbereiteten Tanzpartituren, und verkörpern so die fragmentierten, unsicheren und willkürlichen Aspekte der zeitgenössischen Existenz. Queiroz’ Arbeit konzentriert sich auf die Rolle der Frau, die weibliche Figur, den durchschnittlichen und “verschwommenen” Körper. Sie wurde u.a. mit den Werkbeiträgen 2023 und dem TanzPlan Ost Preis für Choreografie 2021 ausgezeichnet. “The Fabulous Ones” beleuchtet die Komplexität und Ungewissheit unserer Zeit und betrachtet Ambivalenz und Unvollkommenheit als wesentliche Bestandteile der menschlichen Erfahrung.
“Sinnvoll, unverzichtbar und echt.
Stattdessen.
Die Enthüllung kommt ganz unvermittelt, mitten an einem ganz normalen Tag. Eine Frau aus der Mittelschicht, eine Mutter, eine Ehefrau, Anfang 40. Eine dumme, weiße, weibliche Mittelmäßigkeit. So gewöhnlich wie ein Glas Wasser. Ein Glas Wasser, das ebenso nützlich wie unbedeutend ist. So banal, wie es notwendig ist. Für diejenigen, die durstig sind, ist es genug. Für die Unverfrorenen: Rache. Für die Ungewissen, die Souveränität. Für die Fabelhaften, Erlösung.”
Elenita Queiróz
Text 2180 Zeichen
Übersicht
“The Fabulous Ones” ist ein Tanzstück, in dem die Performer*innen (Tänzerinnen und Musiker) Instant-Kompositionen mit vorarrangierten Choreografien und Klangkernen kombinieren. Die Performance erforscht die Themen der menschlichen Unzulänglichkeit und der Suche nach Autonomie inmitten eines gewöhnlichen Lebens und ermutigt das Publikum, über seine eigene Existenz nachzudenken.
Diese experimentelle Arbeit umfasst Risiko und Unvollkommenheit, angetrieben von Konzepten wie Zufall, Chaos, Kontrolle und Souveränität. Die Performer*innen reagieren über Kopfhörer auf Echtzeitbefehle und verkörpern die fragmentierte, unsichere und willkürliche Natur der Existenz. Das Werk erforscht das Alltägliche als ein Feld von Spannungen, Ambivalenzen, Wünschen und Kämpfen.
Der Titel spiegelt das Paradoxon der menschlichen Existenz wider – jeder Mensch ist einzigartig und doch gleichermaßen bedeutsam. Die Aufführung lädt das Publikum dazu ein, über die Komplexität und Ungewissheit des Lebens nachzudenken und betont die ständige Suche nach Sinn.
Dieses Tanzstück ist ein Ort für kreative Erkundung und kritisches Denken. Es bietet die Möglichkeit, über die sich entwickelnde Welt und das eigene Leben nachzudenken. Das Stück hilft, die Verwicklungen des heutigen Lebens zu verstehen und zu hinterfragen.
Choreographie und Inspiration
Die Choreografin und Tänzerin Elenita Queiroz bringt ihren einzigartigen Ansatz in dieses Stück ein, indem sie philosophische und feministische Themen mit zeitgenössischem Tanz verbindet. Queiroz, die für ihren intuitiven Stil und ihre nachdenklichen, leidenschaftlichen Performances bekannt ist, wurde unter anderem mit den Werkbeiträgen 2023 und dem TanzPlan Ost Preis für Choreografie 2021 ausgezeichnet.
Inspiriert von der Arbeit des Fotografen Miroslav Tichý, der Schriftstellerin Sara Ahmed und Künstlern wie Christoph Dräger und Paul Kooiker, ist Queiroz’ Werk das Ergebnis umfangreicher Recherchen und Zusammenarbeit. Queiroz’ Interesse gilt der Rolle der Frau, der weiblichen Figur, dem gewöhnlichen, durchschnittlichen und “verschwommenen” Körper und der Unvorhersehbarkeit der Existenz. Ihr besonderes Interesse gilt dem Moment der Transformation und Abstraktion durch choreografische und klangliche Muster.
Vermittlung
Die Choreografin und Tänzerin Elenita Queiróz bietet dem Publikum eine Möglichkeite, um die Reflexion über kreative Prozesse in der darstellenden Kunst, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Technologie zu fördern:
Offene Probe + Feedback (Die DASArts Methode)
Feedback ist ein wichtiges Instrument im kreativen Prozess. Beim kollektiven Feedback geht es um viele ver- schiedene Visionen des Werks, die artikuliert und geteilt werden müssen. Dieser letzte Aspekt wird sehr wichtig, wenn es um hybride und interdisziplinäre künstlerische Praktiken geht.Bei dieser Gelegenheit wird das Werk dem Publikum in seiner Entstehungsphase vorgeführt. Anschließend wird eine spezielle Feedback-Methode angewandt, die von DASArts (Amsterdamer Universität der Künste) entwickelt wurde. Diese einzigartige Methode, die in Zusammenarbeit mit dem Philosophen Karim Be- nammar entwickelt wurde, ermöglicht eine völlig neue Haltung gegenüber professioneller Gruppenarbeit durch das Geben und Erhalten von Feedback zu laufenden Arbeiten.
- Veranstaltungsort: Pool (St.Gallen) September 2024, 2 Stunden, geleitet von Ann-Kathrin Cooper
- Zielpublikum: Fachleute aus dem Bereich der darstellenden Künste. Jugendliche ab 14 Jahren undErwachsene, die sich für den Bereich der darstellenden Künste, Tanz, Musik und das Thema des Pro- jekts interessieren.
Zielpublikum: Fachleute aus dem Bereich der darstellenden Künste. Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene, die sich für die darstellenden Künste, Tanz, Musik und das Thema des Projekts interessieren.
Kosten: Kostenlos
Mediation: Lisa Stepf
Mehr
Zufälligkeit, verschwommene Körper, Gewöhnlichkeit, Unzulänglichkeit, Chaos, Kontrolle und Souveränität sind die Schlüsselwörter in Elenitas neuem Projekt. In Zusammenarbeit mit dem Musiker Severin Rusch hat Elenita Queiróz das Computerprogramm RIB entwickelt, das durch Audioanweisungen zufällige Körperaktionen anspricht. Diese Anweisungen fordern die Performer*innen auf, eine Vielzahl von Handlungen auszuführen (z. B. sich auf den Boden fallen zu lassen, mit der Mutter zu sprechen, das Publikum anzuschauen, den Körper unbemerkt zu schütteln usw.), um ein besonderes und individuelles Bewegungsrepertoire zu erzeugen.
RIB dient als Werkzeug zur Erkundung expressiver Körpersprache und als Konzept für Komposition und Inszenierung in einem performativen Kontext.
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Anhang
Künstlerisches Statement
oder die verdammte Unruhe, die in meinem Bauch herumgeistert
Ich interessiere mich für die weibliche Figur, für den eigenen Körper, die eigene Körperlichkeit, Handlungen, Berufungen, Versprechen; für das Gewöhnliche, Alltägliche, Mittelmäßige. Ich interessiere mich für die Untersuchung des Körpers, für seine Körperlichkeit und Präsenz, die so gewöhnlich ist, dass sie ihren eigenen Untergang akzeptiert und einschließt. Seine unscharfe, rohe, unfertige, nachlässige Version. Ich interessiere mich für die Zufälligkeit eines Lebens, das gleichzeitig Grund und Folge zu sein scheint. Ich interessiere mich für die irreführenden Befehle, die ehrlichen Antworten, die ungeschickten Systeme, die vagen Entfaltungen, das Unvorhersehbare und die Mehrdeutigkeit von Situationen oder des Lebens an sich. Ich interessiere mich für Situationen, in denen der Protagonist nicht der Träger der Kontrolle ist. Wo Lustlosigkeit und Erschöpfung miteinander verwoben sind. Wo Chaos und Unordnung herrschen, nicht aus Faulheit oder Unfähigkeit, sondern absichtlich. Wo die Souveränität des Werdens und seine profane Größe – ein Wunder – aus Fleisch, Knochen und Ungegenwart durch die Zufälligkeit der Ordnung der Ereignisse und die Ungenauigkeit und Unsicherheit der Methoden bestimmt wird.
Denn unsere Unzulänglichkeit ist unsere Rache.
Denn aus unserer Unvollkommenheit erwächst unser Triumph.
Denn auf dem Zufall beruht unsere Hingabe.
Denn wir sind souverän in unserer eigenen Mittelmäßigkeit.
Elenita Queiróz